Zschopautalradweg von Wolkenstein bis Döbeln

Bergauf auf dem Zschopautalradweg von Wolkenstein bis Döbeln (c) radelei.de

Wie auf Komoot versprochen, sind wir nach knapp einem Jahr, am 22.09.2019, auf den Zschopautalradweg von Wolkenstein bis Döbeln zurückgekehrt. Damals endete unsere Tour am 30.09.2018 recht abrupt mit meinem Sturz in Wolkenstein kurz vor dem Zughotel. Weiterfahren war nicht möglich aber schon im Zug haben wir uns ausgetauscht, dass wir nächstes Jahr wiederkommen, um den zweiten Teil vom Zschopautalradweg von Wolkenstein bis Döbeln zu fahren.

Abfahrt um 07:20 Uhr ab Leipzig

Diesmal fuhren wir nicht ab Markt sondern Richtung Chemnitz ab Leipzig Hauptbahnhof. Wir waren recht zeitig am Zug, so dass die Türen noch abgeschlossen waren. Wir warteten also auf dem Bahnsteig und würfelten aus, in welches Radabteil wir die Räder reinheben wollen. Denn der Chemnitzer Zug hat Stufen. Wir entschieden uns für hinten und das mit der breiten Tür. Als der Lokführer aufschloss und wir uns ans Einsteigen machten, erfuhren wir von ihm, dass die Mittelstange ausgerechnet bei diesem Abteil nicht rausgeht. Also fädelten wir uns so ein und hoch bis ins Abteil. Einen Platz hatten wir schnell gefunden und es kündigte sich bestes Radwetter mit Sonnenschein an. In Chemnitz stiegen wir mit normaler Umstiegszeit in den Zug nach Cranzahl. 4 Fahrräder ab Bahnhof Chemnnitz waren schon drin. Unsere aktuell ganz vorn, weil wir als erstes raus mussten.

Eine Zugfahrt, die ist lustig…

und vor allem, wenn die Bahn mal wieder an den Fahrradabteilen spart. Unsere Räder waren schon nach kurzer Zeit weder ganz vorn noch so, dass wir problemlos aussteigen hätten können. Es wurde wie immer jongliert und gestapelt. Irgendwann waren wir dann in Wolkenstein und fädelten uns aus. Obwohl schon alles voll war, wollten auch da noch 3 RadfahrerInnen zu steigen. Wir waren froh, dass wir da waren und starteten gut gelaunt unsere Tour. Wolkenstein ist mit Abstand einer der schönsten Bahnhöfe, die ich je gesehen habe. Es ist gemütlich, traditionell, mit Miniaturhäusern und dem Zughotel. Im hellen sah die ganze Sache so toll aus, dass ich just in dieser Minute besonders froh war wieder hier zu sein und die abgebrochene Tour wieder aufzunehmen. Über dem Bahnhof schauten wir von unten auf das Schloß.

 Bahnhof Wolkenstein (c) radelei.de
Bahnhof Wolkenstein (c) radelei.de

Ab nach oben Richtung Schloß

Der Zschopautalradweg ist zweifelsohne einer der schönsten – er hat jedoch auch recht viele Höhenmeter. Insofern waren wir schon gut auf Berge eingestellt. Nachdem wir nochmal eine Runde ums Zughotel gedreht haben, sind wir gleich losgefahren. Der erste Berg kommt gleich am ersten Abzweig. Es geht raus und hoch aus der Stadt Richtung Schloß. Noch eine Kurve vor dem Schloß biegt man links ab auf den Zschopautalradweg von Wolkenstein bis Döbeln. Natürlich fuhren wir nach kurzem Austausch gleich weiter hoch Richtung Schloß. Während ich es vorzog unten am Fuß zu warten, war Thomas schon fast oben. Und da blieb er auch erstmal. Als ich gerade einen Suchtrupp losschicken wollte, rollte er mir entgegen. Wie sich rausstellte, gab es auf dem Schloß eine Backstube, die auch sonntags geöffnet hatte. Meine Frage war eigentlich nur: Wie viel Stück Kuchen hast Du denn gekauft?!

Kuchen geht immer

Und so war die Antwort klar. Nur 3 Stück von dem leckeren erzgebirgischen Backstubenkuchen. Ich musste schmunzeln. Gut gelaunt fuhren wir bergab und bogen auf den eigentlichen Radweg und die Route ab. Es war nicht anders zu erwarten – es ging weiter bergauf und bergab. Mit jedem Berg wurden wir besser und uns wurde aber auch klar, dass es ‚eigentlich‘ gut war, dass ich damals gestürzt war – also sinnbildlich. Denn wir hatten geplant den letzten Zug in Zschopau Richtung Chemnitz zu nehmen. Von Wolkenstein bis Zschopau ist es jedoch mit Abstand ein ziemliches auf und ab – ähnlich, wie von Johanngeorgenstadt Richtung Keilberg und Fichtelberg. Wir hätten den Zug, so ausgepowert wie wir schon von den 1200 Höhenmeter waren, nie geschafft. Der wäre weg gewesen und wir an einem Sonntag Abend im schönen Zschopau im Dunkeln und wir hätten eine Unterkunft gebraucht.

Eine wunderschöne Landschaft

Zschopautalradweg von Wolkenstein nach Zschopau (c) radelei.de
Zschopautalradweg von Wolkenstein nach Zschopau (c) radelei.de

Manchmal sagt ein Bild mehr als tausend Worte und das, was Ihr hier seht, ist erst der Anfang. Wir haben die ganze Tour umgeben von Burgen, Schlößern und atemberaubenden Aussichten, Aufstiegen und Abfahrten verbracht. Erster größerer Halt war Burg Scharfenstein, wo wir mal Ritter und Burgfräulein gespielt haben. Der letzte Berg vor der Burg hatte es in sich und der E-Radfahrer, der hinter mir mit dem Mountainbike vorbei surrte, schwitzte fast gar nicht. 😉 Von oben auf der Burg hat man einen noch besseren Ausblick auf das, was man schon geschafft hast.

Triff den Sack vom Ritter auf Burg Scharfenstein (c) radelei.de

Besser gesagt: Triff den Sack vom Ritter und das möglichst elegant. Was soll ich sagen, ich werde älter auch, wenn ich noch wie 25 aussehe. Wir haben viel gelacht und Spaß gehabt. Auf Burg Scharfenstein lohnt sich ein Besuch.

Durch den Wald weiter Richtung Zschopau

In Zschopau hatten wir Highlights in der Stadt markiert. Wir schauten uns die Innenstadt an und natürlich das nächste Schloß. Wir aßen unseren Kuchen auf Schloß Wolkenstein am Dicken Heinrich und, wer sich auskennt, weiß, dass wir auf Schloß Wildeck waren. Spürbar war, dass die Anzahl der MotorradfahrerInnen immer weiter zunahm. Und wir sahen nicht nur moderne sondern auch historische Gefährte. Immerhin kann man auf Schloß Wildeck auch Ausstellungen zu diesem Thema begutachten. Wir saßen in der Sonne unterm Bergfried, dem Dicken Heinrich und ließen es uns schmecken. Die Bilder seht Ihr unten. 🙂

Bergstadt Zschopau und weiter hoch

Bergstadt Zschopau steht schon auf dem Ortsschild und so ging es auch gut gestärkt noch weiter hoch als wir eh schon gefahren sind. Nachdem wir über den langen Stieg nach oben bis zur großen Straße geradelt sind, trafen wir oben eine Zschopauerin, die uns mit Abstand argwöhnisch betrachtete, weil wir so ganz ohne Strom nur mit Muskelkraft unterwegs waren. Im weiteren Gesprächsverlauf sinnierte sie, dass es einfacher ist mit Strom zu fahren und, dass sie das auch macht. Seitdem schwitzt sie nicht mehr und das sollten Frauen auch nicht. Mein Körper machte gerade das ganze Gegenteil und mir ging es richtig gut, was ich auch gleich zum Ausdruck brachte. Wir fuhren weiter mit Muskelkraft Richtung Döbeln und freuten uns über unsere Schweißtropfen und jeden Höhenmeter, den wir einfach mit unseren Beinen erradelt haben.

Schiebestrecke oder Wrong Turn

Wir fuhren weiter nach Waldkirchen, Richtung Flöha und Witzschdorf. An einem weiteren Berg auf dem Zschopautalradweg standen wir an einem Wegweiser. Laut Karte ging es für uns weiter auf der Straße aber der andere Abzweig ging steil hoch mit dem Hinweis Schiebestrecke. Ab diesem Abzweig gab es einen sogenannten Wrong Turn, der einfach zustande kam, weil bei Komoot direkt an der Zschopau jemand eine Radstrecke markiert hatte. Ich hatte den Weg dahin gezogen, weil ich dachte: Wir wollen ja dicht an der Zschopau sein. Leider gab es dort einen fetten Singletrail, der recht harmlos mit einem Radweg direkt vor einem Bahnübergang endete. Wir querten diesen und danach ging es steil runter zum Schieben und nicht zum Fahren. Wir mussten absteigen und waren auf einem dicht zu gewachsenen Pfad direkt am Wasser.

Links Steilufer und rechts Brombeerhecke

Und genau das war der Weg. Entweder drohten wir runter zu rutschen oder wir wurden von den Brombeeren gezwickt. In der Mitte gab es Steine und Wurzeln. Wir schlugen uns richtig durch und schoben fast einen Kilometer bis wir in Flöha-Plaue an der Brücke ankamen. Wer also die Tour nachfahren will, sollte umplanen. Im Herbst und Winter geht dieser Weg gar nicht. Die Augustusburg ließen wir rechts liegen und erreichten Erdmannsodrf. Dort war der Radweg richtig schön und neu ausgebaut. Die Zschopau hatte wenig Wasser aber war richtig breit. Wir fuhren an diesem Tag über sehr viele Brücken. Wir waren schon raus dem Ergebirge und im Landkreis Mittelsachsen. Der nächste Ort war Braunsdorf. An der historischen Schauweberei war es Zeit für das Mittagessen. Diese hatte zwar eigentlich zu aber der Innenhof war offen und wir nutzen die Mittagssonne.

Lichtenauer, die A4 und die Sachsenburg

Wir sahen die Lichtenauer Werbung und unterfuhren die A4, was nichts anderes bedeutete, dass es Richtung Merzdorf wieder bergauf ging. Belohnt wurden wir bei mittlerweile sommerlichen Temperaturen mit einem tollen Panoramablick Richtung Frankenberg. Nächster kurzer Stop am KZ Sachsenburg und auf dem Schild kündigte sich schon Mittweida an. An einem dieser gigantischen Aufstiege (Berg über 3 Ebene) rasteten wir auf einer Weide am Straßenrand. Wir fuhren wieder bergauf, bergauf und bergauf und bogen 4 km vor Mittweida ab in den Wald. Irgendwann waren wir dann wirklich in Mittweida und hinter Mittweida auf einem schattigen Stück direkt an einem Wasserfall sprang meine Kette runter. Das Problem war zum Glück schnell behoben. Es kamen noch unzählige Brücken und Wasserwerke und immer wieder ging es hoch und runter.

Sachsenburg (c) radelei.de
Sachsenburg (c) radelei.de

Willkommen in Ringethal

Ein weiteres Highlight die Talsperre Kriebstein. Von Ringethal nach Falkenhain und Ehrenberg. Und, wie der Name schon sagt, liegt Ehrenberg hoch oben über der Talsperre, die eigentlich unten ist. Wir hatten uns schon gegen Döbeln und für den Bahnhof Westewitz-Hochweitzschen entschieden und das liegt vor allem am Zusammenfluss von Zschopau und Mulde. Wir fuhren nämlich erst an der Straße Richtung Döbeln bergab Richtung Zusammenfluss durch Limmritz und Schweta und dann auf den Freiberger Mulderadweg. Nach Döbeln hätten wir nun nochmal zurückfahren müssen und das nur um in den gleichen Zug nur eine Haltestelle eher zu steigen. So genossen wir am späten Nachmittag die beiden Flüße und fuhren recht entspannt den Rest bis zum Wunschbahnhof. Wer den Freiberger Mulderadweg kennt, weiß, dass da auch mit den Höhenmetern ganz schön viel los ist. So war es bis zum Bahnhof weiter spannend. Auf den Zug warteten wir ca. eine halbe bis dreiviertel Stunde. Der Tag war perfekt – die Tour war perfekt.

Tourdaten von Wolkenstein als GPX

Creative Commons Lizenzvertrag
GPX Viewer ist das Werkzeug, um die GPX-Dateien von radelei.de optisch aufzubereiten und ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung – Nicht-kommerziell – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz. Mehr Informationen zum GPX-Viewer sind bei Jürgen Berkemeier, dem Autor, zu erfahren.

Hinweis zur Karte: Die globale Fahrradkarte von OpenCycleMap basiert auf Daten aus dem OpenStreetMap-Projekt. Bei niedrigen Zoomstufen ist es für Übersichten über nationale Radsportnetze gedacht. Eine Legende ist in der Dokumentation von OpenCycleMap zu finden. Eine Liste der Abkürzungen ist u.a. im Wiki der Openstreetmap enthalten.

Bildergalerie

 
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Tourdaten bei komoot

Logo komoot (c) Mediakit komoot.de

2 Kommentare

  • Franco Hückstädt

    Hallo, was ich so gelesen habe, klingt ja mal schon Interessant. Besteht die Strecke nur aus Wald und Feldwegen? Und wie sieht es mit Einkehrmöglichkeiten aus?

    LG aus dem Frankenland

  • Jana und Thomas

    Hallo Franco, auf Einkehrmöglichkeiten haben wir nicht geachtet. Die Strecke ist durchmischt.

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